funken brennteBAINDT – Ein Schock für die Baindter Landjugend: Ihr Funken ist abgebrannt, bevor er ganz fertig war. Unbekannte haben ihn am Dienstagabend angezündet. Doch jetzt nimmt der Bautrupp der Landjugend einen neuen Anlauf.

Noch hat man die bösen Buben nicht erwischt, aber die Polizei bittet Zeugen, die am Dienstagabend gegen 18 Uhr nahe der alten Kiesgrube in der Baindter Annabergstraße Verdächtiges bemerkt haben, sich unter Telefon (0751) 8F03F66F66, zu melden.

Großer oder zumindest messbarer Sachschaden sei zwar nicht entstanden, so Polizeipressesprecher Michael Kuhn, trotzdem hielte auch er es für richtig, wenn die Brandstifter erwischt würden. Ob Funken anzünden eine Straftat ist, weiß er nicht, aber eine Gemeinheit sei es allemal .

Einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte, hätten er und seine Kumpels nicht, sagt der Chef der Baindter Funkenbauer, Achim Lübcke. Sie gehen davon aus, dass die Tat nicht der Rivalität unter Funkenbauern entsprang. Das würde jeder Tradition widersprechen. Denn Tradition ist, dass ein Funken erst gebaut und in der letzten Nacht vor dem Anzünden streng behütet werden muss, weil Kadetten aus den Nachbarorten die Wachmannschaft zu überlisten und den Scheiterhaufen vor der Zeit anzuzünden versuchten. Doch solche Gemeinheiten kämen heute praktisch nicht mehr vor: „Darum sind wir fast sicher, dass es keine anderen Funkenleute waren“, so Lübcke.

Mit Schaudern erinnert er sich an den Dienstagabend. „Es war zum Heulen“, wie er und seine Kumpels an der Kiesgrube gestanden hätten und zugucken mussten, wie die Arbeit einer ganzen Woche in Asche versank. Zwölf Mann hoch hatten sie geschuftet. Statt Fasnetstreiben am Rosenmontag hieß es, für den Funken schaffen. Drei Tage lang hatten sie Paletten zusammengefahren, Kisten abgeholt, Holz hergebracht. „Der Palettenring stand bereits, und auch sonst waren wir schon sehr weit“, erzählte Lübcke gestern .

Als die Landjugend nach dem Malheur am Dienstagabend Kriegsrat hielt, sagten die jungen Leute sich: „Nur nicht klein beigeben; jetzt erst recht“. Und so wurde die Funkenmaschinerie erneut in Gang gesetzt. Heute ist Schafftag, morgen wieder. Nach dem Brand klingelte bei Mama Lübcke das Telefon. Die Leute wollten wissen, was jetzt mit dem Brennmaterial los sei, das die Landjugend am Freitag abholen wollte. Dazu Sohn Achim: „Wir kommen. Viele haben sich für den Freitag Urlaub genommen.“ Es seien Traktoren organisiert und die Sammeltour vorbereitet. „Ich hoffe, die Leute unterstützen uns tüchtig.“ Auch Spenden von außerhalb Baindts werden gerne angenommen. Wer hat, soll das Zeug einfach zur Kiesgrube am Annaberg bringen. „Da ist ab jetzt immer jemand da“, so Achim Lübcke.

„Jetzt erst recht“

Und so dürfen sich die Baindter und auch auswärtige Gäste am Sonntagabend bei Einbruch der Dunkelheit über einen Funken freuen, der mit mehr Ehrgeiz , Eifer und Zeitdruck aufgebaut wurde, als alle seine Vorgänger. Darauf sind seine Erbauer besonders stolz.

23.02.2007 – Lokales – Schwäbische Zeitung

2007 – Funken brennt: „Es war zum Heulen“